Montag, 25. Oktober 2010

Zeichen setzen

Die Meldungen um die Missbrauchsfälle im Kirchenumfeld ebben ab, die Aufregung sinkt, die Zahl der Kirchenaustritte stagniert wieder.
Waren das alles Menschen, die angesichts dieser Aufdeckungen ein Zeichen setzen wollten? Und jetzt setzt keiner mehr ein Zeichen?
Für die überwiegende Mehrheit war es sicher der Tropfen, der das berühmte Fass zum Überlaufen brachte. Weil sie sowieso nicht an der Kirche hingen und zu bequem waren auszutreten oder keinen konkreten Grund sahen. Dann solidarisiert man sich.
Angesichts dieser Quälereien ein Zeichen zu setzen, ist begrüßenswert. Und erst Zahlen und Statistiken machen Institutionen meist bewusst, dass etwas schief läuft. Wie ein italienischer Kirchenmann schon im Juni sagte: der Rückgang der Schäfchen zwingt die Kirche, über die Ursachen nachzudenken.
Doch weder die Struktur noch das Dogma der katholischen Kirche wird sich deshalb ändern. Eine durch zwei patriarchalische Jahrtausende geprägte Tradition ist träge und lässt sich so rasch nicht umwerfen. Und es steckt ja auch Geld dahinter.
Austritte bedeuten ebenfalls weniger Geld, weniger Nachwuchs und weniger Prestige. Nun muss die Kirche handeln - irgendwie, trotz Trägheit. Insofern haben die Ausgetretenen wohl wirklich ein Zeichen gesetzt.

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