Montag, 16. Februar 2009

Und sie bewegt sich doch!

Endlich bewegt sich was im traditionsbewahrenden Schoß der Mutter Kirche. Nicht dass ihre Vertreter demokratisch gewählt und damit erwünscht wären, oder dass provokante Reformgeschichte geschrieben würde. So schnell geht das in einem insgesamt 2000-jährigen Apparat nicht.

Dennoch: es hat sich offenbar in letzter Zeit genügend Unzufriedenheit angestaut, um öffentlich und nachdrücklich Unmut zu zeigen - so öffentlich und nachdrücklich, dass ein "von oben" eingesetzter, erzkonservativer und engstirniger Weihbischof in spe beschließt, sein Amt gar nicht erst anzutreten.

Vor ein paar Jahren wäre das vielleicht noch nicht möglich gewesen. Jetzt, einige skandalträchtige Bischöfe, einen konservativen Papst und einige hundert Austritte später, ist die Zeit reif. Jedenfalls unter den Schäflein finden sich genügend Menschen, die ihren Glauben (und seine Institution) einigermaßen mit ihrer Lebenswelt verbunden sehen wollen. Und es als zeitgemäß betrachten würden, wenn Priester heiraten dürften, wenn Priester auch Frauen sein dürften (mit welchem Argument verbietet man es ihnen eigentlich?), die Kirche Homosexualität einfach nur akzeptieren würde (die wenigsten homosexuell Lebenden würden sich nämlich heilen lassen) und das Geschehen nicht mehr ohne Wenn und Aber von Rom aus bestimmt würde. Und es ist nur auf den ersten Blick kurios, dass nicht wenige zur evangelischen Konfession übertreten, weil sie sich als religiös, aber nicht als katholisch sehen und weil sie mit Reaktionen und Dogmen der katholischen Kirche nicht mehr einverstanden sind.

Vielleicht sehen die Obrigkeiten jetzt, dass gehandelt und verändert werden muss. Schließlich kann der liebe Gott (dieses Adjektiv Wagner zum Trotz) einer solchen Verknöcherung seiner Organisation auf Erden doch auch nicht zustimmen können. Das funktioniert so nicht mehr.

In diesem Sinne: Einsicht statt Austritt. Zeitgeist statt Heiliger Geist. Und im Übrigen: jedem das Seine, jeder das Ihre.

Samstag, 14. Februar 2009

Big Valentine is watching you

Rosa. Ich sehe rosa. Und rot. Rote Plastikherzen, rosa Krepppapier-Maschen, gelbe Blumentopfmanschetten. Und ich bin mir nicht sicher, ob die Blumen dazwischen drin echt sind.

Im Supermarkt haben sie ein rollbares Regal voller Valentins-Kitsch-Blumenarrangements genau dorthin gestellt, wo sich die Menschen immer am dichtesten für die Kasse anstellen. Ein Elektronikanbieter macht Werbung mit einem Handy, das es bis zum Valentinstag besonders günstig gibt. (Wer schenkt ein Handy zum Valentinstag?) In der Zeitung, im Fernsehen, im Internet und natürlich in den Schaufenstern diverser Dessous-Geschäfte wird man daran erinnert, dass heute der 14. Februar ist.

Ich weiß. Ich hab ja einen Kalender. Ich hab auch einen lieben Freund. Ich will ihm auch sagen, dass er ein lieber Mensch ist und ich sehr gern schon 6 Jahre mit ihm zusammen bin. Aber dazu bin ich glücklicherweise nicht auf rote Plastikherzen angewiesen, mit denen ich zu einem bestimmten Datum im Jahr die nächstbeste Handelskette unterstütze.

Lieber fabriziere ich ihm - zu unserem Datum - eine (schief geratene) Karte oder unsern guten Schokokuchen, umarme ihn einmal extra und schreibe öffentlich ins Internet:
Ich hab dich lieb, Hannes!
Nur dass ihr es wisst.

Ich schwimm nun mal nicht gern mit dem Strom. Schon gar nicht mit einem roten Kommerz-Herz. Lieber sag ich es so, wie ich es meine.

Genug...

... der Pause.

Nach Prüfung, Krankheit und kurzem Heimaturlaub (nein, nicht um die Jörg-Haider-Brücke einzuweihen) habe ich lange genug nicht mehr gebloggt. Wird Zeit, dass sich das ändert.

Zu beobachten in der Welt gäbe es genug. Gedanken im Kopf habe ich genug. Sie müssen nur geordnet herauskommen.

Also: in Zukunft wieder mehr Posts.