Dienstag, 21. April 2009

Impressionen: Budapest

Eine Stadt an der Donau, 23 Bezirke, knapp 2 Millionen Einwohner, k.u.k. Vergangenheit, ein Stephansdom und viele Sprachen: Budapest ist das andere Wien.

Drei Stunden Zugfahrt neben einem mehrsprachigen Kosmopoliten, der dem Schaffner jenseits der ungarischen Grenze unsere Platzreservierungskarten ausdeutscht (die für 4 Personen gedacht waren; leider sind wir wegen Muttis Krankheit aber nur zu zweit).

Budapest ist - unter anderem, weil gerade eine vierte Metro-Linie gebaut wird - eine große, staubige Baustelle. Wir ziehen zu Fuß los: Stadterkundungen in Echtzeit. Die große Markthalle mit Ständen voller Kitsch auf der Galerie, der steile Gellért-Berg mit der Zitadelle und den verwirrenden Waldwegen, die Fußgängerzone und der Stephansdom beschäftigen uns am ersten Tag. Um 19 Uhr, kurz bevor es dunkel wird, dann eine Bootsrundfahrt auf der Donau. Rund um uns spanische Touristen.


Am Samstag stellen wir uns um kurz nach neun vor dem Parlament an, einem riesigen neugotischen Komplex mit sakral anmutender Kuppel. Kurz bevor wir an die Spitze der Schlange gelangen, enttäuscht uns ein frisch aufgestelltes Schild: "Tickets sold out for today. Next tickets on wednesday."

Das war nichts; dafür nehmen wir uns dann den großen Burgberg vor. Repräsentativbauten, Kirchen, der Präsidentensitz und die Fischer-Bastei, die sich in der Fassade des Hilton spiegelt. Ein Marzipan-Museum zeigt Sisi und Franz in Lebensgröße. Auch die Mathiaskirche ist über das Karwochenende geschlossen. Das historische Museum Ungarns dürfen wir betreten - stark reduziert, weil wir erstens Studenten sind und zweitens ein Teil der Sammlung wegen Renovierung geschlossen ist. Wir versäumen die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und ein Stück Mittelalter.

Dafür genießen wir am Abend das plötzlich sommerliche Wetter und sitzen bis zum Dunkelwerden im Gastgarten des renommierten (Wiener) Cafés Gerbeaud. Am Rückweg dann das einzige Zeichen dafür, dass Ostern bevorsteht: aus der unscheinbaren Franziskanerkirche quillt eine schier endlose Prozession von Mönchen und Kirchenbesuchern mit Kerzen in der Hand, die einmal um die Kirche wandert.


Am Sonntag stehen wir im schönsten Osterwetter vor der Großen Synagoge an und erhalten - nach eingehender Rucksackkontrolle - eine umfassende Führung in fließendem Deutsch. Anschließend suchen wir das "Stadtwäldchen" heim. Der dortige künstliche See ist noch nicht eingelassen, dafür tummeln sich auf seinem Grund spazierengehende Städter zwischen den Ständen eines Ostermarktes. Wir machen einen Abstecher in das Szechényi-Bad, das nicht nur über Thermalbecken, sondern auch über ein Außenbecken verfügt: Schwimmen mitten in Schönbrunn. Auch ein Erlebnis.

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