Sonntag, 7. November 2010

„Europa ist eine Ansammlung alter Geschichte.“ Notizen zu Richard K. Breuers "Tiret"

„Ach, seid so freundlich und tretet mir nicht auf all die vielen Teile meiner Taschenuhr.“

Wahrlich kein typischer historischer Roman. Das sage ich, nachdem ich Richard Breuer zufällig auf einer Veranstaltung kennen gelernt und ihm versprochen habe, den Text zu lesen. Weder breitenwirksam noch ernsthaft tränendrüsig, leicht ironisch distanziert und historisch genau recherchiert (wer sich die Mühe macht, genau zu lesen, auch die Fußnoten, kann Erkenntnisse davontragen). Da schreibt einer, der sich als Kenner und Liebhaber von Literatur und Geschichte zeigen will und Wurzeltriebe und Auswüchse der Philosophie miteinander verzweigt. Mit einem Genauigkeitsanspruch*, der sich auch im ernsthaften Literaturverzeichnis spiegelt. Hauptverdienst des Ganzen ist übrigens der Anstoß, wie man, ausgestattet mit einem intertextuellen Rucksack altehrwürdiger Literatur und Philosophie, typografische Wegzehrung in der Tasche, die heutige Medienlandschaft erwandert.

*) Wobei, wie im Buch letzten Endes angemerkt wird:

"Geschichte ist immer eine Fiktion."

http://1668cc.wordpress.com/

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Huh, das schmeichelt den Autor ungemein :-)

[irgendwie will openID nicht funken]