Sonntag, 31. Mai 2009

Nachtrag zum Nachtrag

die junge literaturwerkstatt wien liest/filmt/fotografiert/performt:

11 mal 5 plus x

Freitag, 5. Juni, 20 Uhr
Literaturhaus Wien
Freier Eintritt

Nachtrag zum Literaturbetrieb

Es wird vielleicht doch Klagenfurt sein.

Philipp Weiss, früher und immer wieder einmal mit dabei in unserer losen Runde der jungen literaturwerkstatt wien, ist heuer herausragend junger Teilnehmer beim Bachmann-Wettbewerb:

Weiss, der bisher "Egon" im Passagen Verlag sowie einige kürzere Texte veröffentlichte, in Wien Germanistik, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache studierte und derzeit an einem Roman und einem Theaterstück schreibt, ist mit 27 der jüngste Wettbewerbs-Teilnehmer. "Ich muss mich beeilen mit meinem Roman. Wenn man in Klagenfurt fertig gemacht wird, kann man nicht mehr schreiben, wenn man bejubelt wird, kommt man nicht mehr dazu", meinte er im APA-Gespräch. (http://www.oe24.at/kultur/Wettlesen_mit_vier_Oesterreichern_0471459.ece)

Man kann vom (interessanten) Wettlesen mit öffentlicher Selbstdarstellung der Jury halten, was man will. Jedenfalls: Gratulation.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Zitat des Tages

He that can have patience can have what he will. - Benjamin Franklin
(Kann ergänzt werden um "she".)

Jetzt ist schon wieder was passiert

(…) Jetzt ist aber etwas Neues passiert: es hat „Vorkommnisse" gegeben. Ausgerechnet in ehemaligen KZ wie Ebensee und Auschwitz - überhaupt der Kulminationspunkt der Vernichtung - sind österreichische Schüler und Lehrlinge mit Nazi-Parolen und Gewaltakten gegen greise NS-Opfer auffällig geworden. Das hat sogar die Selbstbetrüger in Politik und Medien tief erschreckt.
Denn die Umstände sind so, dass man da kaum von spontanen „blöden Jugendstreichen" reden kann. Angesagt ist jetzt aber Realismus. Dass Jugendliche, vor allem männliche, berufstätige Jugendliche an einfache, „starke" Lösungen glauben, ist kein unbekanntes Phänomen. Die Zeiten sind auch danach - „relative Ungleichheitsgefühle und Abstiegsängste begünstigen extremistische Denkweisen", sagt Steve Schwarzer, der Projektleiter der Sora-Studie. (…) - Hans Rauscher im „Standard“

Das sollte uns ja schon die Geschichte lehren. Betrachtet man sie genauer, so sieht man, dass immer gerade in wirtschaftlich (und damit sozial) unsicheren Zeiten, in Umbrüchen also, autoritäre Persönlichkeiten und Führungsstile Hochsaison haben.

Das ist rein rational nachvollziehbar, aber darum nicht weniger gefährlich. Natürlich wollen Menschen sich an etwas festhalten. Ich nehme mich da nicht aus. Und je (ver)einfach(t)er die Botschaft, desto wahrscheinlicher tun sie das. Zu bequem, um stärker nachzubohren. Natürlich sind sich Menschen selbst die Nächsten, und wenn die Verhältnisse rauer werden, fremdeln sie noch mehr: sie versuchen, ihren Status quo beizubehalten, und dabei sind ihnen alle, die „anders“ sind, eine besondere Bedrohung. Zu bequem, über den begrenzenden Schatten zu springen.

Trotzdem bin ich Gutgläuberin und Menschenfreundin genug, um auch auf andere mögliche Reaktionen zu hoffen. Und hoffentlich nicht zu bequem, um in meinem kleinen Umfeld an meinem kleinen Leben zu arbeiten.

Sonntag, 17. Mai 2009

Der schmale Grat...

... zwischen Menschenkenntnis und Vorurteil. Das dachte ich, als mir kürzlich wieder auffiel, wie viel bei jeglicher menschlichen Begegnung der Ersteindruck doch ausmacht. Und wie selten er trügt. Dabei wage ich vielleicht zu wenig, auf die Menschenkenntnis zu vertrauen, aus lauter Angst vor dem Vorurteil. Weil ich doch Toleranz will.

Vielleicht ist der Unterschied aber doch auch ganz klar: Menschenkenntnis ist eine Erwartungshaltung. Vorurteil ist eine Wertung.

Ich hab zum Beispiel im Zug nicht mehr gemacht, als damit gerechnet, dass der Mann, der mir gegenübersitzt, die Kronen Zeitung will und nicht eine andere. Die abgewetzte Schildkappe, die Bierdose und das Nonstop-DVD-Stieren auf dem Mini-Portable waren Indizien dafür.