Montag, 30. November 2009

So ist Kärnten

"Man müsste seine Urne ins Gefängnis sperren.", sagt Schriftsteller Josef Winkler über Jörg Haider.

http://derstandard.at/1259280716376/Zitate-der-Woche-Twittern-tu-ich-nicht-nach-Bueroschluss?sap=2&_slideNumber=2&_seite=1

Turmbau zu Basel

In einem Volksbegehren lehnt die Schweizer Bevölkerung den Bau von Minaretten überwiegend ab, was zu hohem Wellenschlagen im In- und Ausland führt.

Ein prozentuell eindeutiges Zeichen für einen Konflikt, der ohnehin schwelt. Wasser auf die Mühlen von Strache & Co. Aufschreie über verletzte Religionsfreiheit und Verhindern einer Integration, die in der Schweiz angeblich recht erfolgreich ist.

Allerdings:
Zunächst ist dieser Teil der Debatte wohl rein symbolisch. Minarette allein entscheiden nicht über Ghettoisierung und mangelnde Integration, und das Verbot von Minaretten ist noch kein Verbot von Moscheen oder gar der (religiösen, kulturellen) Zusammenkünfte an sich.

Schlimmer als das Ergebnis des Volksbegehrens ist allerdings die Hetze, die damit einhergeht. Besonders deutlich wird das an den plump-direkten Plakaten der Abstimmungsinitiatoren.

Letztendlich ist es schlimm, dass die Koexistenz von Kulturen (und folglich Religionen) stets zum Konflikt führen muss. Dass es Mehrheiten gibt, und dass es Regeln für das Zusammenleben geben muss, die die Mehrheit entscheidet, macht einen Strich durch die Illusion, es könne ein Nebeneinander geben, das einen Kampf um das Vorrecht auf die eigene Kultur unnötig macht.

Religion ist Privatsache, und Laizismus in weiten Bereichen des Alltags scheint mir eine vernünftige Lösung. Doch er hat seine (umstrittenen) Grenzen - siehe schon Kopftuch, Kreuz und Co. - und so werden weiterhin wenn nicht Religionen, so doch Kulturen, Lebensweisen aufeinandertreffen, die unvereinbar scheinen - und dann übereifrig verteidigt werden.

Mittwoch, 25. November 2009

für die verständigung in der welt...

... oder im multikulturellen Österreich...

...werden Initiativen ergriffen:

http://www.sprachedirekt.net/

Weil gerade die Vermittlung von medizinischen Diagnosen ein heikles Thema ist... und damit kein/e Migrant/in der 2. oder 3. Generation der eigenen Mutter die bevorstehende Krebs-OP erklären muss...

Montag, 23. November 2009

über urheber und ihre rechte

Seit Wochen schwelt der Streit um die Berechtigung für Google, Bücher oder lange Auszüge davon digital verfügbar zu machen. Autoren und Verlage protestieren und prozessieren und verweisen auf ihre Rechte als Urheber.

Man muss anerkennen: die Welt dreht sich weiter, und das ziemlich schnell. Gewisse Gewohnheiten, Regelungen, Veröffentlichungsprozeduren müssen sich dem wohl anpassen. Auch dass Urheberrechte, die Werke zum Teil jahrzehntelang unter Verschluss halten, im schnelllebigen Heute nicht mehr zeitgemäß sind, kann ich nachvollziehen. Wir wollen Zugang zu allem, und das sofort.
Das kann Nachteile haben - insbesondere für die, die die Urheber der Werke sind. Sie befürchten (wohl nicht zu Unrecht), dass sie leerer ausgehen, je unentgeltlicher der Zugang zu ihren Werken ist. Noch lauter schreien jene, die am meisten vom Erlös eines Werks abhängen: Verlag und Vertrieb.
Problematisch ist auch, dass die Initiative von riesigen Firmen kommt und damit sofort eine Machtfrage ist. In der globalisierten Welt sind immer die am schnellsten, die es sich leisten können. Und die bleiben dann allein an der Spitze.

Das Problem liegt also nicht in der Idee, insbesondere alte und/oder schwer zugängliche Werke zu digitalisieren. Das Problem liegt im konsumorientierten Hintergrund, in den Auswüchsen, die das Projekt annehmen könnte, in der Unkontrollierbarkeit. Leider steht hinter der demokratischen Idee ein kapitalistisches System.

Es müssten sich Unabhängige finden, die im Interesse, Werke zu erhalten, diese der Öffentlichkeit zugänglich machen. Möglichst kontrolliert und unentgeltlich. Leider gibt es so etwas wie Unabhängigkeit praktisch nicht, und leider werden die wenigen, die es vielleicht sind, sich den Aufwand nicht leisten können.

Fazit: Man muss wohl kritisch bleiben... und überlegen, ob man nicht mehr tun kann als das.

Montag, 9. November 2009

bedeutungsschwer, Folge 1

Religion kommt von religio und heißt wörtlich "(Zu)Rückbinden".
Religiosus/a heißt "fromm" oder "voller Bedenken".
Was will uns das sagen?

Sonntag, 8. November 2009

Blassoranger Fazit

In der Presselandschaft wird gemeldet: die Haider-Ausstellung im Klagenfurter Bergbaumuseum ist dürftig besucht.

Am 9. Oktober wurde die Schau eröffnet.
Teils sind Objekte, die angekündigt waren, noch gar nicht eingetroffen.
Eintritt und Setting wirken möglicherweise nicht auf sämtliche Kärntner attraktiv.
Verschwörungstheorien, Sonnenverklärungen und nachträgliches Lamentieren greifen vielleicht nicht mehr.

Schlimm genug, dass an der Unfallstelle ein Marterl steht (man bedenke: ein religiöses Symbol der Verklärung für einen Politiker nach einem fragwürdigen Unfalltod) und stets mit Blumen geschmückt ist (man bedenke: Bewunderung und Liebe nicht für Verdienste im Leben, sondern für tödliche Verantwortungslosigkeit). Schlimm genug, dass eine Brücke nach ihm benannt ist und ein eingeschränkt intellektueller Landeshauptmann hauptsächlich davon lebt, der Nachfolger in Geist und Amt zu sein.

Und schlimm genug, dass uns Monsieur Haider im Leben alle seine Programme vom Schulstart bis zur Wörtherseebühne in Form von Ermäßigungen, Gratiseintritt und Förderungen nachwerfen wollte, damit wir sie nehmen. Damit er gut da steht, während die Wirtschaft siecht.

Ein Hoffnungsschimmer für die Kärntner Seele, dass wenigstens dem Kasperltheater im Nazistollen nicht die Türe eingerannt wird.

Freitag, 6. November 2009

Zukunftsaussichten...

Gepriesen seien Technik und Fortschritt!
Bald wird man nicht mehr Übersetzerinnen und Dolmetscherinnen anstellen müssen, die mehr als einmalige Anschaffungskosten bedeuten und noch dazu fehleranfällig sind (immerhin sind sie Menschen). Denn nun gibt es das ultimative Gerät für derlei Aufgaben!

Japaner entwickelten dolmetschende Brille

Japanische Forscher haben eine Brille entwickelt, die Sprachbarrieren überwinden und Dolmetscher ersetzen soll. Der vom Hightech-Unternehmen NEC entwickelte "Tele Scouter" sieht aus wie eine normale Brille, hat aber keine Linsen. Stattdessen wird mit einem angebauten Gerät Schrift direkt auf die Netzhaut des Benutzers projiziert.
Der Text wird durch ein Spracherkennungs- und Übersetzungsprogramm bereitgestellt. Damit liefert die Dolmetscherbrille während eines Gesprächs zwischen zwei Trägern quasi Untertitel. Das gesprochene Wort wird von dem Gerät per Mikrofon aufgenommen, übersetzt und ist sofort als Text im Auge des Gegenübers sowie per Kopfhörer zu empfangen.
Das Gerät könne nicht nur für eine flüssige Unterhaltung zwischen Menschen mit verschiedenen Muttersprachen sorgen, sagte Takayuki Omino von NEC heute bei der Vorstellung der Erfindung in Tokio. Auch bei vertraulichen Unterredungen könne es wertvolle Dienste leisten, weil ein Dolmetscher dadurch überflüssig werde. NEC will das Gerät im November kommenden Jahres zunächst in Japan auf den Markt bringen.
(ORF.at)

Ohne vorurteilen zu wollen: dass ein solches Gerät aus Japan kommt, erstaunt mich ehrlich gesagt wenig.