Seit Wochen schwelt der Streit um die Berechtigung für Google, Bücher oder lange Auszüge davon digital verfügbar zu machen. Autoren und Verlage protestieren und prozessieren und verweisen auf ihre Rechte als Urheber.
Man muss anerkennen: die Welt dreht sich weiter, und das ziemlich schnell. Gewisse Gewohnheiten, Regelungen, Veröffentlichungsprozeduren müssen sich dem wohl anpassen. Auch dass Urheberrechte, die Werke zum Teil jahrzehntelang unter Verschluss halten, im schnelllebigen Heute nicht mehr zeitgemäß sind, kann ich nachvollziehen. Wir wollen Zugang zu allem, und das sofort.
Das kann Nachteile haben - insbesondere für die, die die Urheber der Werke sind. Sie befürchten (wohl nicht zu Unrecht), dass sie leerer ausgehen, je unentgeltlicher der Zugang zu ihren Werken ist. Noch lauter schreien jene, die am meisten vom Erlös eines Werks abhängen: Verlag und Vertrieb.
Problematisch ist auch, dass die Initiative von riesigen Firmen kommt und damit sofort eine Machtfrage ist. In der globalisierten Welt sind immer die am schnellsten, die es sich leisten können. Und die bleiben dann allein an der Spitze.
Das Problem liegt also nicht in der Idee, insbesondere alte und/oder schwer zugängliche Werke zu digitalisieren. Das Problem liegt im konsumorientierten Hintergrund, in den Auswüchsen, die das Projekt annehmen könnte, in der Unkontrollierbarkeit. Leider steht hinter der demokratischen Idee ein kapitalistisches System.
Es müssten sich Unabhängige finden, die im Interesse, Werke zu erhalten, diese der Öffentlichkeit zugänglich machen. Möglichst kontrolliert und unentgeltlich. Leider gibt es so etwas wie Unabhängigkeit praktisch nicht, und leider werden die wenigen, die es vielleicht sind, sich den Aufwand nicht leisten können.
Fazit: Man muss wohl kritisch bleiben... und überlegen, ob man nicht mehr tun kann als das.
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