Montag, 30. November 2009

Turmbau zu Basel

In einem Volksbegehren lehnt die Schweizer Bevölkerung den Bau von Minaretten überwiegend ab, was zu hohem Wellenschlagen im In- und Ausland führt.

Ein prozentuell eindeutiges Zeichen für einen Konflikt, der ohnehin schwelt. Wasser auf die Mühlen von Strache & Co. Aufschreie über verletzte Religionsfreiheit und Verhindern einer Integration, die in der Schweiz angeblich recht erfolgreich ist.

Allerdings:
Zunächst ist dieser Teil der Debatte wohl rein symbolisch. Minarette allein entscheiden nicht über Ghettoisierung und mangelnde Integration, und das Verbot von Minaretten ist noch kein Verbot von Moscheen oder gar der (religiösen, kulturellen) Zusammenkünfte an sich.

Schlimmer als das Ergebnis des Volksbegehrens ist allerdings die Hetze, die damit einhergeht. Besonders deutlich wird das an den plump-direkten Plakaten der Abstimmungsinitiatoren.

Letztendlich ist es schlimm, dass die Koexistenz von Kulturen (und folglich Religionen) stets zum Konflikt führen muss. Dass es Mehrheiten gibt, und dass es Regeln für das Zusammenleben geben muss, die die Mehrheit entscheidet, macht einen Strich durch die Illusion, es könne ein Nebeneinander geben, das einen Kampf um das Vorrecht auf die eigene Kultur unnötig macht.

Religion ist Privatsache, und Laizismus in weiten Bereichen des Alltags scheint mir eine vernünftige Lösung. Doch er hat seine (umstrittenen) Grenzen - siehe schon Kopftuch, Kreuz und Co. - und so werden weiterhin wenn nicht Religionen, so doch Kulturen, Lebensweisen aufeinandertreffen, die unvereinbar scheinen - und dann übereifrig verteidigt werden.

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