Mittwoch, 20. Mai 2009

Jetzt ist schon wieder was passiert

(…) Jetzt ist aber etwas Neues passiert: es hat „Vorkommnisse" gegeben. Ausgerechnet in ehemaligen KZ wie Ebensee und Auschwitz - überhaupt der Kulminationspunkt der Vernichtung - sind österreichische Schüler und Lehrlinge mit Nazi-Parolen und Gewaltakten gegen greise NS-Opfer auffällig geworden. Das hat sogar die Selbstbetrüger in Politik und Medien tief erschreckt.
Denn die Umstände sind so, dass man da kaum von spontanen „blöden Jugendstreichen" reden kann. Angesagt ist jetzt aber Realismus. Dass Jugendliche, vor allem männliche, berufstätige Jugendliche an einfache, „starke" Lösungen glauben, ist kein unbekanntes Phänomen. Die Zeiten sind auch danach - „relative Ungleichheitsgefühle und Abstiegsängste begünstigen extremistische Denkweisen", sagt Steve Schwarzer, der Projektleiter der Sora-Studie. (…) - Hans Rauscher im „Standard“

Das sollte uns ja schon die Geschichte lehren. Betrachtet man sie genauer, so sieht man, dass immer gerade in wirtschaftlich (und damit sozial) unsicheren Zeiten, in Umbrüchen also, autoritäre Persönlichkeiten und Führungsstile Hochsaison haben.

Das ist rein rational nachvollziehbar, aber darum nicht weniger gefährlich. Natürlich wollen Menschen sich an etwas festhalten. Ich nehme mich da nicht aus. Und je (ver)einfach(t)er die Botschaft, desto wahrscheinlicher tun sie das. Zu bequem, um stärker nachzubohren. Natürlich sind sich Menschen selbst die Nächsten, und wenn die Verhältnisse rauer werden, fremdeln sie noch mehr: sie versuchen, ihren Status quo beizubehalten, und dabei sind ihnen alle, die „anders“ sind, eine besondere Bedrohung. Zu bequem, über den begrenzenden Schatten zu springen.

Trotzdem bin ich Gutgläuberin und Menschenfreundin genug, um auch auf andere mögliche Reaktionen zu hoffen. Und hoffentlich nicht zu bequem, um in meinem kleinen Umfeld an meinem kleinen Leben zu arbeiten.

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